Die farbenfrohen Blätter, die noch vor wenigen Tagen die Bäume schmückten, sind schon längst kargen Ästen gewichen. Nur das nasse Laub erinnert noch an die bunten Farben der vergangenen Wochen. Wenn die Sonne den ganzen Tag nicht hinter den Wolken hervorkommt, erscheint die Natur nun grau und trist. Kaum ist es draußen hell geworden, wird es gefühlt schon wieder dunkel. Das Wetter ist ungemütlich geworden und der erste Schnee hat uns diese Woche bereits an den nahenden Winter erinnert.
Passend dazu haben wir an diesem Wochenende aus meteorologischer Sicht den letzten Sonntag im Herbst. Gleichzeitig markiert der morgige Sonntag, auch Ewigkeitssonntag oder Totensonntag genannt, das Ende des Kirchenjahres. An diesem Sonntag stehen der Abschied und die Erinnerungen an die Verstorbenen im Mittelpunkt. Vor der besinnlichen Adventszeit sind wir eingeladen noch einmal innezuhalten und zurückzublicken. Aber auch die Hoffnung auf ein Leben über den Tod hinaus prägt das Ende des Kirchenjahres.
In vielen Kirchengemeinden werden an diesem Sonntag die Namen der Verstorbenen des vergangenen Jahres verlesen und Kerzen entzündet. Doch auch zu Hause können wir ein Licht anzünden und an diejenigen denken, die uns nahestanden. Daher möchte ich Sie heute dazu einladen sich einen Moment Zeit zu nehmen und innezuhalten. Entzünden Sie eine Kerze als ein Zeichen des Gedenkens und der Erinnerung an die Menschen, die Sie verloren haben. Vielleicht möchten Sie auch ein Gebet sprechen, um ihre Gedanken und Gefühle vor Gott zu bringen.
Das Licht erinnert uns daran, dass die Erinnerungen an die Verstorbenen in uns weiterleben. Wie ein Licht die Dunkelheit erhellt, spendet es auch Trost und Hoffnung. Gerade in der dunklen Jahreszeit kann ein Licht die grauen Schatten vertreiben und Farbe in unseren Alltag zurückbringen. Jesus Christus selbst gibt uns die Zusage: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Johannes 8,12). Ganz egal wie dunkel unsere Welt gerade ist, sein Licht leitet uns. Es durchdringt die Dunkelheit und erinnert uns daran, dass wir in schweren Zeiten nicht allein sind.
Darum wünsche ich Ihnen besonders in dieser kalten und regnerischen Jahreszeit ein Licht, das Ihr Leben ein bisschen heller macht. Möge es Ihnen Hoffnung und Zuversicht spenden.
Jasmin Reibchen, Vikarin in Bispingen
Die Andacht erschien am 23. November 2024 in der Böhme-Zeitung.