„Tröstet, tröstet mein Volk…“
So beginnt das 40ste Kapitel bei Jesaja, und es wird ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen.
„Bereitet dem Herrn den Weg (…), denn der Herr kommt gewaltig“ (Jesaja 40,3+10)
Das ist der Wochenspruch für die 3. Adventswoche. Ich spüre in mich hinein und stelle fest, dass ich sehr trostbedürftig bin. Die Haut ist so dünn, obwohl es mir eigentlich gut geht. Da ist zu viel Arbeit, zu viel Konflikt, zu viele ungelöste Probleme, zu viel Sorgen. Sorgen auch um diese Welt. Ich bin einfach trostbedürftig.
Und Trost heißt ja gar nicht, dass die Probleme einfach weg wären. Trost, das heißt doch Zuwendung erfahren, gesehen werden und verstanden werden. Sich geborgen und geliebt fühlen in dem ganzen Kummer.
Danach kann man sich wirklich sehnen. Wer täte das nicht?
Und Gott sagt: Ich sehe deinen Kummer, ich verstehe dich in deinem Schmerz. Und ich verspreche dir: Ich komme! Ich bin schon auf dem Weg. Das klingt gut in meinen Ohren.
Gott kommt. Er ist der Kommende. Und er bleibt der Kommende. Er kommt gewaltig! O wie sehr sehne ich mich nach dem gewaltigen Kommen Gottes, um diese Welt zu retten, zu erlösen.
„Bereitet dem Herrn den Weg…“
Das ist unser Auftrag: Gott den Weg zu bereiten, damit er ankommen kann. Ja, das ist unsere Lebensaufgabe. Aber wie kann das gehen?
Im Hören auf Gottes Wort, in der Stille und im Tun. Denn in der Stille, da werde ich zur Hörenden. Gott spricht in unser Herz hinein. Da geht mir plötzlich etwas auf, und ich weiß, was jetzt zu tun ist. Da kommt mir eine Erkenntnis, und ich kann mich an die Arbeit machen. Es ist immer ein Handeln aus der Liebe heraus, für andere, für diese Welt. So bereiten wir ihm, dem Kommenden, den Weg. Und die Welt wird heller. Wir zeugen von Gottes Herrlichkeit, indem wir sie leben.
An uns muss die Welt ablesen können, dass es Trost und Hoffnung gibt. Dass Gott diese Welt nicht aufgibt, denn wir sind seine Hände und Füße und sein Mund.
Und so verwandelt sich meine Trostbedürftigkeit in ein getrostes Leben. Von Gott gesehen und geliebt – und beauftragt zu einem neuen Leben.
Wie das aussieht, das muss jede und jeder selbst herausfinden im Hören und Lauschen und Hinspüren.
Wie gesagt: Gott spricht in unser Herz. Da können wir ihn hören und seine Nähe spüren. Das ist Advent!
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventswoche,
Ihre
Meike Drude, Pastorin in der Krankenhaus- und Telefonseelsorge