Ein Sommer der Superlative – so könnte man den Sommer 2024 bisher nennen. Wettertechnisch vielleicht nicht unbedingt der beste, Regen gab es schon eine Menge, aber ein Ereignis folgt dem anderen. Megakonzerte in Deutschland angefangen von AC/DC über das Hurrican Festival hin zu Taylor Swift, Europameisterschaft im Männerfußball und nun seit gestern auch der Start der Olympischen Spiele, zwar nicht in Deutschland, aber mit Frankreich als Austragungsort so nah wie nur selten.
Und immer wieder treffen Menschen auf neue Menschen. Menschen, die miteinander etwas verbindet. Die Liebe zur Musik, zum Sport oder einfach nur zum gemeinsamen Feiern, ob nun für das eigene Team oder für die anderen. Mit den Niederländern während der EM einmal von links nach rechts hüpfen, singen mit den Schotten oder Freundschaftsarmbänder tauschen beim Konzert, ob nun als Fan oder nicht. All diese Sachen verbinden Menschen, die vielleicht sonst niemals zueinander gefunden hätten. Und doch hat man nun etwas gemeinsam, man hat etwas zusammen erlebt, es fühlt sich an wie ein Sommer, der Menschen verbindet. Gerade jetzt, gerade nach den Coronajahren, wo man das Gefühl hatte immer weiter auseinander zu driften, auch jetzt, wo politisch eben nicht alles rosig aussieht, man das Gefühl hat, dass rechtspopulistische Parteien und Diktaturen nicht nur Deutschland, sondern die Welt bedrohen. Wie gut tun da diese Ereignisse im Angesicht von so viel Krieg, Leid, Wut und Hass?
Eine Sommerpause, so scheint es. Aber eben nur eine Pause. Wir mögen im Angesicht von so viel Freude, von zahlreichen Großereignissen vergessen, was noch so passiert. Doch viele Menschen können das nicht, ihnen ist keine Sommerpause vergönnt. Wir, die wir diese erleben, sind privilegiert und wir sollten die Chance nutzen. Denn zusammen können wir nicht nur unser Lieblingsteam anfeuern, unsere Lieblingslieder zusammen singen oder zusammen feiern, nein, zusammen sind wir stark. Zusammen können wir das Gute, die Liebe, gewinnen lassen. Wie heißt es so schön im Matthäusevangelium: „Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“
Dort, wo sich Menschen im Guten miteinander verbinden, dort kann etwas Gutes entstehen – nicht nur eine Sommerpause lang, sondern für ein ganzes Leben. Ein Sommer der Superlative, bei dem nicht das Gegeneinander zählt, sondern das Miteinander.
Pastor Keno Eisbein
Lutherkirchengemeinde Soltau