Oh du Fröhliche

Nachricht 21. Dezember 2024

Andacht vom 21. Dezember 2024

Weihnachten steht vor der Tür, morgen ist bereits der 4. Advent und es sind nur noch wenige Tage bis Heiligabend. Die Kinder sind nun merklich aufgeregt, die Anzahl geschlossener Türen der Adventskalender neigen sich dem Ende entgegen und wer noch ein Geschenk braucht, hat kaum noch Zeit. Stress ist ein Gefühl, das viele gerade in diesen letzten Tagen vor Heiligabend kennen.

Aber dann ist er da, der Heilige Abend. Und wer an diesem Tag schon mal einen Gottesdienst besucht hat, kommt um ein Lied nicht herum: „Oh du fröhliche“

Es ist quasi der Rausschmeißer eines jeden Heiligabend-Gottesdienstes, ein Lied, von dem wohl alle den Refrain auswendig können. Die Stimmung beim Gottesdienst erreicht hier immer ihren Höhepunkt und wird merklich ausgelassener, manche rührt die schöne Atmosphäre, wenn die Lichter ausgehen und alle gemeinsam singen, sogar zu Tränen.

Dieses Lied bedeutet: Weihnachten ist da! Der Christ geboren! Endlich ist alles schön und man kann gemeinsam mit seinen Lieben feiern. Alle bekommen Geschenke, juhu!

Und doch, jedes Jahr wieder gibt es auch Menschen, denen nicht nach feiern zu Mute ist. Menschen, die allein sind, krank, traurig oder die aus anderen Gründen nicht in Festtagsstimmung kommen, Menschen, die wir oft übersehen. Oh du fröhliche? Wohl eher nicht.  

Und doch ist dieses Lied geblieben. Aus Tradition, könnte man sagen, aber dem ist nicht so. „Oh du fröhliche“ schließt alle Menschen mit ein, sowohl diejenigen, die die Weihnachtszeit herbeisehnen, genau wie diejenigen, die froh sind, wenn es endlich überstanden ist. Das Ereignis ist es, was das Lied prägt. An Weihnachten feiern wir die Geburt von Jesus Christus, dem Baby, das für uns alle auf die Welt gekommen ist. Gerade den Menschen, denen es momentan nicht gut geht, die sich nicht auf Weihnachten freuen können, die anderes beschäftigt – genau für diese Menschen ist dieses Lied, denn es macht Hoffnung.

O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit! Welt ging verloren, Christ ist geboren:
Freue, freue dich, o Christenheit!

Jesus Christus ist für uns alle erschienen, er wird uns versühnen und uns retten, er wird uns trösten und uns beistehen. Er freut sich mit denen, denen es gut geht und steht denen bei, die es gerade nötig haben. Noch eine Kerze, die entzündet wird, noch wenige Türchen, dann ist er für alle Menschen da, ob nun in Freud oder Leid. Er sieht jeden, steht uns bei. Und selbst wenn einem dieses Jahr nicht der Sinn nach einem Weihnachtsfest steht, nimmt er es einem nicht übel. Denn schließlich feiern wir seinen Geburtstag jedes Jahr, jedes Jahr haben wir wieder die Chance mit ihm zu feiern. Doch das, worauf es eigentlich ankommt, seine Geburt und seine Bestimmung, die sind schon längst für uns alle Realität. Er ist unser Retter. Jetzt und immer. Oh du fröhliche!

Jenny Eisbein, Dipl.-Theologin und Öffentlichkeitsbeauftragte des Kirchenkreises Soltau