Sommersitzung der Kirchenkreissynode am 28. Juni 2023

Die Kirchenkreissynode des Kirchenkreises Soltau kommt zu ihrer nächsten Sitzung am Mittwoch, 28. Juni, um 18:45 Uhr im Kirchenzelt des Südsee-Camp (Südsee-Camp 1 in 29649 Wietzendorf zusammen. Der Synode, dem Parlament des Kirchenkreises, gehören gewählte Mitglieder aus den elf evangelisch-lutherischen Gemeinden im nördlichen Heidekreis und dem östlichen Landkreis Celle an. Die Sitzungen der Kirchenkreissynode sind öffentlich. 

In der Sommertagung der Kirchenkreissynode wird vor allem um die Vorstellung und Eröffnung eines Präventionskonzeptes vor sexualisierter Gewalt für den Kirchenkreis und die Kirchengemeinden gehen. 

Die kirchliche Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen in Abhängigkeitsverhältnissen ist Beziehungsarbeit. Das bedeutet eine besondere Verantwortung, die sich im sensiblen und achtsamen Umgang miteinander zeigen muss. Die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers hat 2021 „Grundsätze für die Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung in Fällen sexualisierter Gewalt“ beschlossen. Sie sind verbindliche Grundlage für alle landeskirchlichen Einrichtungen sowie für alle Kirchengemeinden, Kirchenkreise und sonstigen kirchlichen Körperschaften. Ein Kernpunkt in der Präventionsarbeit ist die Erarbeitung und Umsetzung von Schutzkonzepten. Elemente eines Schutzkonzeptes ist z.B. eine regelmäßige Risiko-Ressourcen Analyse für die verschiedenen Arbeitsbereiche einer Kirchengemeinde oder Einrichtung. Weiterhin gehören u.a. ein Verhaltenskodex, das Beschwerdeverfahren sowie ein Notfallplan zum Schutzkonzept. 

Neben dem Schutzkonzept gehören zur Präventionsarbeit vor allem verbindliche Fortbildungsveranstaltungen für alle ehrenamtlich und beruflich tätigen Mitarbeitenden, die Leitungsaufgaben wahrnehmen oder die in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sowie in Seelsorge und Beratung tätig sind. Die Entwicklung der Schutzkonzept und die Fortbildungsveranstaltungen sollen bis spätestens Ende 2024 abgeschlossen sein. 

Lange Zeit schien das Thema in der Vergangenheit, in Heimen oder hinter Internatsmauern angesiedelt zu sein. Der Mut vieler Betroffener, sich zu zeigen und zu reden, hat deutlich gemacht, dass sexualisierte Gewalt ein allgegenwärtiges Problem ist, dem sich alle Verbände oder Institutionen, nachhaltig stellen müssen. 

Die Ev.-luth. Landeskirche Hannovers ist Hinweisen auf sexuelle Übergriffe durch Mitarbeitende der Kirche schon seit etlichen Jahren konsequent nachgegangen. Im Jahr 2010 hat sie eine telefonische Anlaufstelle eingerichtet, um es Betroffenen leichter zu machen, sich zu offenbaren. Zur Begleitung Betroffener arbeitet die Diplom-Pädagogin und systemische Beraterin Sigrid Haynitzsch in der Fachstelle Sexualisierte Gewalt in Hannover. Sie ist telefonisch unter 0511-1241-299 zu erreichen.

Darüber hinaus stehen unabhängige, kirchenexterne Berater*innen zur Verfügung, die Fragen von Betroffenen beantworten und sie begleiten können, zum Beispiel, wenn es um die Beantragung von Anerkennungs- oder Unterstützungsleistungen geht. Die Namen und Kontaktdaten erhalten Betroffene auf Anfrage entweder über die zentrale Anlaufstelle „HELP“ (Telefon 0800-5040112) oder über die Fachstelle Sexualisierte Gewalt.

Die Erfahrungen von Gewalt bei denen, die heute darüber zu sprechen beginnen, liegen häufig Jahre, sogar Jahrzehnte zurück. Sie haben die Biografien der Betroffenen gezeichnet. Deshalb ist es das Ziel, auf Zukunft hin Kinder und Jugendliche vor ähnlichen Erfahrungen zu schützen.