Kurze Pause - ich verlasse die Bürotür, um spazieren zu gehen. Die Luft ist gut; die Sonnenstrahlen tun einfach gut. Schon nach wenigen Schritten ist es lauthals zu hören: Das Vogelgezwitscher. Es ist einer der Gründe, weshalb ich persönlich den Frühling so gerne mag. Oft wandere ich auch umher und nehme dabei die Vögel gar nicht wahr. Es ist so ein selbstverständliches Geräusch im Hintergrund und dabei ist doch so viel mehr. Total unterschiedliche Melodien und so verschiedene Töne prägen den Gesang der Vögel. Gerade jetzt im Frühling nochmal so viel mehr. Freude, Begegnung, Gespräch, all das kann ich bei meinem Spaziergang dem Vogelgesang entnehmen. Geschulte Personen können sogar noch viel mehr herauslesen; bis dahingehend, dass sogar das Verhalten, ohne den Vogel zu sehen, beschrieben werden kann. Auch Warnungen für andere Vögel sind zu vernehmen. Verstummen die Vögeln wiederrum, verschlechtert sich zumeist das Wetter.
Mir erscheint dieser Vogelgesang oft völlig unbeschwert und fröhlich. Es wirkt frei, ungebunden und voller Lebensfreude. Vielleicht ist es auch Jesus so ergangen und er hat sich darum in der Bergpredigt auf die Vögel bezogen: „Seht euch die Vögel an! Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln keine Vorräte — aber euer Vater im Himmel sorgt für sie." (Mt 6,26). Zwar bauen die Vögel oft künstlerische Nester, aber zu Hause sind sie dann doch dort, wo sie Nahrung finden. So ziehen viele in Gruppen zum Überwintern in den Süden. Sie betreiben keine Vorratshaltung und doch hat die Schöpfung sie mit den nötigen Fähigkeiten und Kompetenzen ausgestattet. Gott hat dafür gesorgt, dass sie so frei sein können.
Ein Bild eines sorgenfreien Lebens, dass Jesus hier in der Bergpredigt zeichnet: Gott ist für uns da und begleitet uns. Das hört sich toll an; befreit aber zugleich nicht direkt von allen Sorgen und Ängsten, wie den Fragen nach Erfolg in der Schule/im Beruf oder ob wir finanziell über die Runden kommen. Werden diese Gedanken jedoch zu groß, versperren sie zugleich die Sicht auf weitere wichtige Dinge und freudige Momente. Sie hindern auch im Vertrauen auf Gott und seine Gemeinschaft, welche die Kraft hat diese Sorgen gemeinsam zu tragen. So möchte uns der Bibelvers dazu auffordern ein wenig von den Vögeln und deren Gemeinschaft zu lernen. Wir dürfen die Sorgen bei Gott abwerfen, um den Moment freier zu leben.
Mitja Matuttis, Diakon der Ev. Jugend Soltau-Wietzendorf