Schon vor einiger Zeit ist mir ein Kinderbuch in die Hände gefallen: „Jesus macht frei“ von Nicholas Allan. Mit den bevorstehenden Ferien musste ich wieder daran denken.
Das Buch erzählt davon, wie Jesus unermüdlich arbeitet, um die Welt ein bisschen besser zu machen. Doch eines Morgens wacht er völlig erschöpft auf und keines seiner Wunder will mehr gelingen. Auf Anraten des Arztes nimmt er sich einen Tag frei und macht nur Dinge, die ihm Freude bereiten. Er geht spazieren, übt Radschlagen in der Wüste, jongliert mit seinem Heiligenschein, picknickt unter einer Palme, schwimmt im See und unternimmt einen langen Ausritt auf einem Esel.
Eigentlich hatte er den ganzen Tag über viel Spaß, doch abends wurde er traurig, dass er niemandem geholfen hatte. Mit seinem schlechten Gewissen wendet sich Jesus im Gebet an Gott. Der rät ihm doch einen Blick zurückzuwerfen. Und wirklich: Dort, wo er Rad geschlagen hatte, sprudelten nun Wasserquellen in der Wüste und wo er gepicknickt hatte, hingen die Bäume voller Früchte. Während er schwimmen war, machten die Fischer den Fang ihres Lebens und alle, denen er auf dem Esel begegnet war, hatten plötzlich gute Laune. Gott zeigt ihm: Du kannst anderen nur helfen, wenn du auch auf dich achtest. Später kann Jesus tief und fest schlafen und wacht am nächsten Tag wieder voller Tatendrang auf. Er hatte die leise Ahnung, dass noch jede Menge Arbeit auf ihn wartete.
Der Alltag in der heutigen Zeit ist häufig stressig. Die Menschen hetzten von Termin zu Termin und wollen nur zu gerne allem und jedem gerecht werden. Doch dabei verlieren sie oft sich selbst und ihre eigenen Bedürfnisse aus den Augen. Aber irgendwann brauchen wir eine Pause, um unsere Kraftreserven wieder aufzufüllen.
Gerade jetzt im Sommer dürfen wir es Jesus gleichtun. Einfach mal einen Tag nur das tun, was uns Freude macht. Durchatmen. Zur Ruhe kommen. Vielleicht bei einem Picknick im Grünen oder einem ausgedehnten Spaziergang.
Die Schulkinder machen es uns bald vor. Wenn am Mittwoch die Schulglocke das letzte Mal klingelt, starten sie in die Sommerferien und lassen die Schule erstmal hinter sich. Vielleicht ist das auch ein Impuls für uns den Alltag loszulassen. Nicht aus Egoismus, sondern um Kraft zu schöpfen. Denn nur wer sich Zeit für sich nimmt, kann auch wieder mit neuer Kraft für andere da sein. Und vielleicht dabei, ohne es zu merken, ein kleines Wunder hinterlassen.
Jasmin Reibchen, Vikarin in Bispingen