„Sind wir eigentlich von allen guten Geistern verlassen?“ Diese Frage drängt sich mir immer wieder auf, wenn ich höre, wie leichtfertig wir urteilen, wie schnell wir dabei sind uns im Nachteil zu sehen und andere sich selbst und ihrem Schicksal zu überlassen. Eine weitere Frage ist „Wozu und wovor haben wir eigentlich so viel Angst?“ Wer sich seiner gewiss ist, der muss nicht andere erniedrigen, um an Strahlkraft zu gewinnen – eigentlich. Wer sich seiner gewiss ist, der profitiert nicht davon, andere klein zu halten.
Sind wir von allen guten Geistern verlassen? Nein, definitiv nicht und mag das eigene Gefühl dies mir auch manchmal einreden. Wir sind Trägerinnen und Träger der Heiligen Geistkraft, denn wir leben im ‚nachpfingstlichen Zeitalter‘. Der Geist ist ausgegossen und dort, wo er durchweht, belebt er, tröstet, ermutigt, begeistert und hinterlässt Spuren der Liebe, denn diese sind sein Markenzeichen.
Wir sind als zur Liebe befähigte Wesen nicht nur erdacht, sondern auch geschaffen. Diese Liebe beflügelt und befreit. Wagen wir das Gedankenexperimenten und den anschließenden Versuch und schauen, wohin es uns führt. Denn Freiheit beschreibt nicht ein ‚anything goes‘, das besagt, es könne doch jeder tun und sagen, was sie wolle. Nein. Freiheit beschreibt die freiwillige Selbstzurücknahme, die im Miteinander den anderen gelten lässt in jener Art und Weise, die sie und ihn auszeichnet. Miteinander kann sich aber nie als Einbahnstraße verwirklichen, sondern beschreibt den nächsten Schritt aufeinander zu.
Und so bleiben am Ende Vertrauen, Liebe, Hoffnung; diese drei, aber die Liebe – zu der uns die Heilige Geistkraft befähigt – ist die stärkste und größte unter ihnen.
Bleibt kämpferisch, zuversichtlich und fröhlich, denn das Leben und die Liebe sind es alle Mühen wert und die Geistkraft möge das ihre dazutun wünscht Ihre und Eure
Kerstin Wackerbarth, Pastorin in Munster