Vom Kirchentag in Hannover wird in diesen Tagen immer wieder erzählt. „Man kann es nicht beschreiben, man muss den Kirchentag erlebt haben“, sagt Sabine. Für einen Tag war sie dabei, hat sich auf dem Messegelände umgesehen und Diskussionen erlebt. „Und es waren verschiedene Meinungen, aber es wurde einander zugehört“, sagt sie. Verabredete Treffen gab es und zufällige Wiedersehen mit vertrauten Menschen. Auch beim Abendgebet mit meditativen Liedern war Sabine dabei. Ganz erfüllt ist sie.
Und ich sehe auf Instagram viele kurze Szenen, in denen sich Menschen mit guter Laune begegnen, und am Abend: Angezündete Kerzen und gemeinsamer Gesang. Das alles habe ich auch erlebt.
Beim Kirchentag habe ich mit jungen Leuten unserer Region und lieben Menschen aus den Rotenburger Werken in einer Schule übernachtet. Nach dem Frühstück ging es in die Stadt oder auf das Messegelände.
Besonders angesprochen hat mich die Bibelarbeit der Bischöfin Mariann Budde aus den USA. Den Text des Ostermorgens aus dem Matthäusevangelium Kapitel 28 deute sie als Aufbruch. Es kommt darauf an, eine Beziehung zu Jesus zu haben. Jesus ist für uns gestorben, aber er hat auch gelebt, um uns zu zeigen, wie wir leben sollen. Der Auferstandene Jesus bestätigt alles, was er gelehrt hat, wer er war und wofür er einstand. Und Budde verkündete, dass Jesus aktiv gegenwärtig ist. Er gibt uns die Möglichkeit nach seinem Vorbild zu lieben, zu leben und zu vergeben. Im Glauben sollen wir mutig, stark, beherzt sein.
Bischöfin Budde sagte auch, wie wichtig Begegnungen von Menschen aus unterschiedlichen Lebens- und Weltsichten sind. Begegnungen über Grenzen hinweg. Genau das ist doch, was Jesus immer getan hat. Ich bin dankbar für diese Begegnung.
Ja, es gibt Menschen, die vielleicht gar nicht beim Kirchentag dabei waren, die Kritik äußern. Auch ich bin nicht immer einer Meinung mit Gedanken, die einem auf dem Kirchentag begegnen. Doch ist der Kirchentag ein Beispiel für die Gemeinschaft unter uns Menschen, zu der Jesus uns einlädt, wo alle einen Platz haben. Wo wir um die Wahrheit ringen und uns als Geschwister begegnen.
Der Kirchentag wirkt weiter. Jesus, der Auferstandene, wirkt. Wie Sabine sage ich: „Man kann es nicht beschreiben, man darf es erleben.“
Matthias Winkelmann, Pastor in Neuenkirchen